Erfahrungen von RGV-Fahrern
 
Alle 15 000 Kilometer neue Kolben? Muß nicht sein, ist aber meist so. Schuld ist die Konstruktion der Auslaßsteuerung.
 
Ich fahre seit 1991 RGV 250 und habe bisher rund 12 500 Kilometer zurückgelegt. Als erstes sollte man den Tankentlüftungsschlauch durch einen längeren ersetzen und nach unten verlegen, da der originale in der Zentralmutter der oberen Gabelbrücke gesteckt ist und die dort austretenden Benzindämpfe mit der Zeit das Fett der Lenkkopflager auswaschen. Weiterhin ist es sehr sinnvoll, die beiden Deckel der Auslaßsteuerung durch solche mit Anschlußstutzen für einen Schlauch zu ersetzen (stammen aus dem Rennsport und können bei Suzuki bestellt werden). Diese werden mit einem T-Stück zusammengeführt und schließlich in eine passende kleine Dose hineingeleitet. Als Dosen-Befestigung bietet sich die M8-Schraube rechts unten an, die die Auspuffbirne und den Metallbügel für die Entlüftungsschläuche hält. So kann sich das überschüssige Zweitaktöl nicht mehr in den Deckeln absetzen und dort die Auslaßschieber verkleben.
Wolfgang Wüst, Crailsheim \100-Mark-Tip\

Technik und Wartung meiner RGV 250 gestalteten sich im Gegensatz zur RG 500 als völlig unproblematisch. Lediglich den Bowdenzügen für die Auslaßschieber und der Ölpumpe sollte die entsprechende Aufmerksamkeit zuteil werden. Zuverlässig ist eine RGV aber nur, wenn man die Basteleien mit Jolly-Moto-Auspuff und ähnlichem bleiben läßt. Auch haben einige "Experten" die Ölpumpe stillgelegt, um schneller zu sein. Für die Straße alles Quatsch.
Andree Busche, 31135 Hildesheim

Im Juni 1993 kaufte ich meine RGV 250 mit 6000 Kilometern inklusive Jolly-Moto-Auspuff. Passend zum Auspuff wurden die Vergaser umbedüst. Bis jetzt hatte ich folgende Schäden: Bei Kilometerstand 13 000 waren die Schieber der Auslaßsteuerung ausgeschlagen (passiert in den Dolomiten) - die neuen Kolben und Schieber kosteten samt den nötigen Kleinteilen rund 1500 Mark. Bei Kilometer 20 000 fielen Regler und Batterie aus (passiert in den Dolomiten). Seit Kilometerstand 23 000 spinnt das Getriebe. Zur Zeit stelle ich jedenfalls die RGV für längere Fahrten (Dolomiten) auf den Hänger.
Hartmut Stoye, Mutterstadt

Die ersten zwei Jahre mußte ich meine 1991er RGV 250 leider gedrosselt fahren - unruhiger und kraftloser Motorlauf und mangelnde Drehfreude vergällten den Spaß. Heute stehen 30 000 Kilometer auf dem Tacho, und das ohne zwischenzeitliche Schäden. Sehr empfehlenswert ist das Mitführen eines Kerzenschlüssels mit Gelenk und T-Griff für das Wechseln der oberen Kerze. Genauso umständlich ist das Öleinfüllen - entweder sollte man einen kleinen Trichter mitführen oder den originalen Kerzenschlüssel einfach als Verlängerungsrohr verwenden. Echte Probleme gibt’s nur beim Paßfahren: Ab zirka 2000 Meter Höhe dreht der Motor nicht mehr über 3000/min und qualmt furchtbar. Aber zum Glück steht ja nicht überall so ein Timmelsjoch herum.
Petra Frank, Neuhütten

Mein Motorrad ist eine RGV 250 Pepsi-Replica, Typ VJ21A, mit 35 000 Kilometern und einer Zwei-Personen-Zulassung. Im Lauf der Zeit habe ich einige Veränderungen vorgenommen. So habe ich eine Kettenrad mit einem Zahn mehr montiert, um die großen Drehzahlsprünge der ersten drei Gänge zu kompensieren (half aber nur sehr bedingt) und habe die O-Ring-Kette gegen eine Standard-Kette ausgetauscht. Motormäßig habe ich leichtere Kolben mit nur einem Ring (Wechsel bei Kilometerstand 15 000 und 32 000) und eine dünnere Kopfdichtung verwendet - die Fußdichtung habe ich weggelassen. Weiterhin hat mir die Firma Kainzinger meine Zünd-Verstellkurve entsprechend der Suzuki-Kit-Kurve umprogrammiert. Dadurch riegelt der Motor nicht so extrem ab, dreht höher und beschleunigt besser. Die beste Tuning-Maßnahme aber war der Anbau eines Kurzhub-Gasgriffs von Magura, denn das beste Tuning nutzt nichts, wenn die Vergaser nie richtig aufgezogen werden.
Armin Schoffit, Altbach

Seit 1995 fahre ich eine RGV 250, Baujahr 1990, als Pepsi-Sondermodell - es gab nur 40 Stück, die nach Deutschland kamen. Beim Kauf hatte sie 47 000 Kilometer und einen Motorschaden auf dem Buckel. Daraufhin wurde eine gebrauchter, zirka 5000 Kilometer alter Motor eingebaut. Das Zweitaktöl (TTS) liegt bei zirka 20 Mark pro Liter. Das finde ich eigentlich sehr teuer, weil mir der Liter nur für rund 450 Kilometer reicht, da die Ölpumpe ziemlich fett eingestellt ist. Aber das ist es mir wert, damit der Motor lange hält.
Tanja Kuhn, Rheinmünster